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biblio : aktuelle buchtipps

Buchtipps / 2025 / Februar

erstellt von der STUBE und dem Österreichischen Bibliothekswerk

Torben Kuhlmann: Earhart

: der abenteuerliche Flug einer Wühlmaus um die Welt
/ Torben Kuhlmann. - Zürich : NordSüd, 2024. - 128 Seiten : Illustrationen
ISBN 978-3-314-10695-8      Festeinband : EUR 24,70 (AT)

Ein weiteres großartiges Abenteuer einer erfinderischen Maus. (ab 6) (JG)

Mit »Lindbergh« startete 2014 das erste große Mäuseabenteuer. Genau zehn Jahre später schickt Kuhlmann eine kleine Wühlmaus auf große Reise.
Der Wühlmaus ist es unter der Erde mit ihrer Sippe einfach zu eng. Sie möchte mehr von der Welt erfahren und unternimmt abenteuerliche und gefährliche Ausflüge an die Oberfläche. Besonders die Flugzeuge haben es ihr angetan. Mit Hilfe des alten, berühmten Mäusepiloten aus »Lindbergh« beginnt sie, ein eigenes Flugzeug zu bauen. Nach einigen Pannen startet die Wühlmaus zu ihrem ersten Flug. Am Ende ihrer langen Reise trifft sie eine Menschenfrau, die ebenso vom Fliegen begeistert ist: Amelia Earhart.
Im Anschluss gibt es eine kurze Zusammenfassung von Earharts Leben und es werden auch andere Flugpionierinnen und -pioniere vorgestellt, die erfolgreich die Erde umrundet haben.
Wie immer sind die hauptsächlich in Sepiatönen gehaltenen Illustrationen ein Highlight des Buches. Doppel-, ganzseitige und kleinere Zeichnungen wechseln sich mit dem Text ab. Eine Erfinderwerkstatt mit Werkzeug und vielen Zahnrädern, Briefmarken, Landkarten, Zeitungsausschnitten – alles wird detailgetreu dargestellt, weshalb es auch wieder sehr viel zu entdecken gibt.
Ein wunderbares Lesevergnügen für Groß und Klein.

Anita Ruckerbauer | biblio

Malte & Oßkar

: und das Glück, Pech zu haben / Amia von Arenberg ; Malte Zierden.
- Hamburg : Verlag Friedrich Oetinger, 2024.
- 52 ungezählte Seiten : Illustrationen
ISBN 978-3-7512-0546-7      Festeinband : EUR 18,50 (AT)

Was tust du, wenn du auf deine Angst triffst? (ab 5) (JD)

Malte fürchtet sich vor der Welt da draußen. Nur der Blick aus dem Fenster, durch das er seine Freundin sieht, spendet ihm Trost. In seiner kleinen Badewanne sucht er Schutz vor den Schatten dieser Welt, doch plötzlich fällt in die Wanne ein Ei hinein, aus dem später die Taube Oßkar schlüpft. Gemeinsam mit Oßkar tritt Malte in eine magische Welt und begibt sich auf eine Reise der Sorgen, des Muts, der Hoffnung und der Freundschaft. Er stellt sich seiner Angst, glaubt an sich selbst und wächst über sich hinaus.
Insbesondere die bunten Illustrationen, die mit Liebe zum Detail gestaltet wurden, fangen die Stimmung des einfühlsamen Bilderbuchs gut ein. Der Umgang mit negativen Gefühlen wird dabei gekonnt vermittelt. So wird dem Thema durch die Einbettung fantastischer Elemente die Schwere genommen und zugleich finden sich genügend Identifikationspunkte für junge Leser*innen, um individuelle Denkprozesse zu initiieren. Darüber hinaus überzeugt das Bilderbuch sowohl durch den kindgerecht formulierten und mit bildhaften Ausdrücken angereicherten Text als auch durch das illustrative Spiel mit Schriftarten und Textplatzierung. Märchenhaft, humorvoll und berührend – dieses Buch stellt eine Bereicherung für Bibliotheken dar!

Yasmin Pranger | biblio

Mithu Sanyal: Antichristie

: Roman / Mithu Sanyal. - München : Hanser , 2024. - 543 Seiten
ISBN 978-3-446-28076-2      Festeinband : EUR 25,70 (AT)

Vielschichtiger Roman über Rassismus, Vorurteile und das britische koloniale Erbe in Indien. (DR)

Durga, die Protagonistin, hat einen indischen Vater und eine deutsche Mutter. Sie ist Anfang 50 und internationale Drehbuchautorin. Wir lernen sie am Tag der Ascheverteilung ihrer verstorbenen Mutter kennen. Das Verhältnis zu ihr war schon immer angespannt, besonders auch deshalb, weil die Mutter sie als Teenager einfach verlassen hat. Durgas Trauer ist präsent, doch sie beschließt trotzdem, wie geplant, nach London zu fliegen, um mit ihren Partner*innen an der anti-rassistischen Neuverfilmung eines Agatha-Christie-Stoffes zu arbeiten. Das Team besteht aus Personen verschiedener Hautfarben, Nationalitäten und Religionen. Bereits das Geplänkel zwischen ihnen zeigt, wie schnell irgendwer etwas ganz unbedarft sagt oder meint, das andere sehr verletzen kann.
Der Schauplatz ist ein Studio, in dem sie mit ihren Kolleg*innen das künftige Drehbuch bespricht. Es ist das Jahr 2022, und London ist im Aufruhr, da die Queen soeben gestorben ist.
Parallel erlebt Durga eine andere Realität in der Gestalt eines jungen Mannes namens Sanjeev. Dieser wird 1906 im berühmten India House in London als Gast aufgenommen. Savarkar ist hier der Anführer, und unter seiner Ägide werden im India House Revolutionspläne geschmiedet, verbotene Druckschriften erstellt und – trotz ständiger Überwachung durch die Polizei – sogar Waffen nach Indien geschmuggelt.
»Antichristie« ist ein komplexer Roman, der den Leser*innen einiges abverlangt, dabei aber viel Unterhaltung und Information bietet. Die Autorin verwendet verschiedene darstellerische Mittel, um einerseits die aufgehetzte Stimmung im India House darzustellen und andererseits leitmotivisch die Arbeit an der Drehbuchfassung zu schildern. Jedes Kapitel beginnt mit einer Sequenz von Szenenanweisungen für das geplante Drehbuch. Erst im Nachspann des Romans erfährt man, dass die Unterteilung der Handlung in 12 Kapitel, die jeweils mit »D-Day« und einer aufsteigenden Zahl versehen sind, angeregt wurde durch die offizielle Trauerzeit nach dem Tod von Elizabeth II, die am »D-Day + 10« beigesetzt wurde.
Am Schluss erfährt man auch einige Details zu den historischen Personenvorlagen. Die im Text häufig vorkommenden Querverweise auf die Serie »Doctor Who« werden den unkundigen Leser*innen leider nicht näher erläutert.
Ein sehr guter, informativer Roman, der auch komische Passagen enthält. Thematisch ist der Stoff vielleicht etwas überladen und dadurch nicht leicht lesbar, aber wenn man ihn durchdrungen hat, ist er eine große Bereicherung.
Sehr empfehlenswert.

Ursula Pirker | biblio

Agustina Bazterrica: Die Nichtswürdigen

: Roman / Augustina Bazterrica
; aus dem Spanischen von Matthias Strobel.
- Berlin : Suhrkamp, 2024. - 193 Seiten
ISBN 978-3-518-47436-5      Festeinband : EUR 22,70 (AT)

In einer postapokalyptischen Welt leben Frauen in einer streng hierarchisch gegliederten Gemeinschaft, die von grausamen Opferritualen geprägt ist. (DR)

Die namenlose Ich-Erzählerin berichtet in kurzen und längeren Tagebucheinträgen über ihr Leben hinter den Mauern eines ehemaligen Klosters. Dort bestimmt die Schwester Oberin über alle Handlungen, überwacht die jungen Frauen und bestraft alle möglichen Verfehlungen mit Peitschenhieben und sadistischen Apparaturen. Schreiben ist selbstverständlich nicht erlaubt und hochgefährlich, aber für die Protagonistin lebensnotwendig, denn dadurch kann sie sich mit ihren Erinnerungen auseinandersetzen. Da ist zuallererst die Liebe zu einer Mitschwester, die als Bestrafung lebendig begraben worden war. Nach und nach kommen auch Erinnerungen zutage an das Leben vor der Aufnahme in die Frauen vorbehaltene Gemeinschaft. Es wird klar, dass eine durch Umweltkatastrophen und Kriege zerstörte Welt da draußen keine Alternative zum Leben als »Nichtswürdige« in der Hierarchie einer sadistischen Religionsgemeinschaft sein kann. An der Spitze der Hierarchie steht »Er«, den man nie zu Gesicht bekommt, der aber in pathetischen Ritualen die Frauen zur Läuterung auffordert und grausame Opfer verlangt. Je weiter der Text geht, desto weiter wagt sich die Erzählerin in eine geheime Opposition und sie bleibt darin nicht allein. Der Roman ist die verstörende Schilderung einer dystopischen Gesellschaft im Kleinen, in der die Gewalt der Herrschenden keine Schranken kennt und die Unterworfenen gegeneinander aufgehetzt werden. Die in Rot getauchte Buchgestaltung zeigt ein und dieselbe junge Frau mit Nonnenschleier und gesenktem Blick als Klon zigmal vervielfacht. Am Cover sticht eine dieser Figuren im Zentrum als lebendig hervor. Das ist wohl die im Geheimen schreibende, die sich an die Liebe ihrer Mutter erinnern kann, an eine Zeit der Selbstermächtigung und die Bindung an geliebte Wesen. Am Beginn der Lektüre dominieren Grausamkeit und Einsamkeit, nach und nach weckt der Mut der jungen Frau Hoffnung und der Text bekommt die Spannung eines tödlichen Escape-Room-Games.
Nach dem prämierten Debüt-Roman »Wie die Schweine«, der durch TikTok ein Welterfolg wurde, hat die argentinische Autorin erneut einen dystopischen Roman vorgelegt, in dem sie Elemente unserer heutigen Welt in grausamster Weise auf die Spitze treibt. Sie thematisiert den Machtmissbrauch von Autoritäten in Religionsgemeinschaften ebenso wie die Resilienz fördernde Kraft von innigen Beziehungen und vermag zwischen diesen Spannungspolen eine mitreißende Geschichte zu erzählen.

Josef Mitschan | biblio

Charlotte Inden: Im Warten sind wir wundervoll

: Roman / Charlotte Inden. - München : Piper, 2024. - 381 Seiten
ISBN 978-3-492-07274-8      Festeinband : EUR 22,70 (AT)

Zwei außergewöhnliche Wege, um die wahre Liebe zu finden. (DR)

1948 landet Luise mit einem kleinen Koffer am Flughafen in New York. Sie ist eine von vielen jungen Frauen dieser Zeit, die sich in ihrer europäischen Heimat im Krieg in einen amerikanischen Soldaten verliebten und dann in den USA auf ein neues erfülltes Leben hoffen.
Doch Luise wartet vergeblich, ihr Verlobter kommt nicht. Rosi, eine Mitarbeiterin des Flughafens, versucht Luise bei den Nachforschungen zu unterstützen. Gleichzeitig werden verschiedene Medien auf die junge Frau aufmerksam und schildern, unterlegt mit einem Bild von Luise, deren Suche nach ihrer großen Liebe. Sie wird schnell im ganzen Land bekannt und bekommt hunderte Heiratsanträge zugeschickt. Taucht ihr Zukünftiger nicht auf, muss sie nach Deutschland zurück, so die Gesetzeslage zu dieser Zeit.
Siebzig Jahre später fliegt Elfie trotz Flugangst ebenfalls nach New York zu ihrem Verlobten. Im Flugzeug lernt sie den Journalisten Stephen kennen. Es entwickelt sich ein angeregtes Gespräch und Elfie erzählt Stephen die Lebensgeschichte ihrer Großmutter. Bei der Ankunft erfährt Elfie das gleiche Schicksal wie ihre Großmutter: Ihr Verlobter taucht nicht auf. Ihre Flugbekanntschaft Stephen steht ihr unterstützend zur Seite. Wird ihr Weg dem ihrer Großmutter gleichen?
Eine außergewöhnliche Geschichte wird hier über drei Generationen hinweg erzählt, die Handlungsstränge laufen parallel nebeneinander her. Vor allem Luise sticht mit ihrem selbstbewussten Auftreten und ihrem Willen, ihr Leben selber in die Hand zu nehmen, hervor. Die Hintergrundgeschichte ist wunderbar recherchiert und beweist Indens großes Interesse, dieser wahren Begebenheit, die dem Buch zugrunde liegt, nachzuspüren. Ein Stück Zeitgeschichte in leicht lesbarer Art – empfehlenswert!

Ilse Hübner | biblio

Benedict Wells: Die Geschichten in uns

: vom Schreiben und vom Leben / Benedict Wells.
- Zürich : Diogenes, 2024. - 398 Seiten
ISBN 978-3-257-07314-0      Festeinband : EUR 26,80 (AT)

Ein Einblick in das Schaffen von Benedict Wells, der unter anderem für »Vom Ende der Einsamkeit« und »Hard Land« bekannt ist. (BI)

Gegliedert ist das Buch in zwei Teile – »Der Weg zum Schreiben« und »Über das Schreiben« –, in denen der Autor die Werkzeuge seines Handwerks offenlegt: Von Charakteren, dem Streichen und Verdichten eines Textes bis hin zu Erzählperspektiven liefert er nicht nur Tipps, sondern schildert auch die Herausforderungen, die es beim Schreiben eines Textes zu überwinden gilt. Einen außerordentlichen Einblick in seinen Arbeitsprozess ermöglicht Benedict Wells schließlich im Kapitel »Aus der Werkstatt«: Hier kann man einen Ausschnitt aus einer der ersten Fassungen des Romans »Vom Ende der Einsamkeit« lesen, danach redigiert der Autor seinen eigenen Text und erklärt, was er warum geändert hat. Trotz der non-fiktionalen Erscheinung des Buches bleibt immer ganz klar, dass Benedict Wells ein Erzähler ist: Seine Beschreibungen, Erklärungen und Anstöße lesen sich fast wie eine Geschichte, eine Erzählung, bei der man nicht nur im autobiografischen Eingangskapitel viel über den Autor selbst erfährt. Das ganze Buch wird von persönlichen Erfahrungen getragen, die mal bewegend, mal humorvoll vermittelt werden. Das macht »Die Geschichten in uns« nicht nur für alle interessant, die mit den bisherigen Büchern von Benedict Wells ihre Freude hatten, sondern könnte darüber hinaus für all jene eine Inspiration sein, die selbst schreiben oder schreiben wollen.

Eleni Steinborn | biblio

Karl Vogd: Karl Rottenschlager – der Traum von Emmaus

: ein Leben für haftentlassene und benachteiligte Menschen
/ Karl Vogd. - Innsbruck ; Wien : Tyrolia , 2024. - 211 Seiten : Illustrationen
ISBN 978-3-7022-4214-5      Festeinband : EUR 25,00 (AT)

Eine sehr ansprechende Biografie über Karl Rottenschlager, den Gründer der »Emmausgemeinschaft«. (BI)

Begonnen hat alles 1982, als ein Theologe und Sozialarbeiter im Glasscherbenviertel von St. Pölten ein Haus kaufte, um seinen Traum zu verwirklichen: Er wollte mit Haftentlassenen in familiärer Gemeinschaft leben und ihnen so das Rüstzeug für eine Reintegration in die Gesellschaft vermitteln. Damit war die »Emmausgemeinschaft« geboren, die sich zu einem professionellen Hilfsunternehmen entwickelte und heute Werkstätten, Wohnheime und Notschlafstellen für Obdachlose unterhält. Hinter diesem Projekt steht Karl Rottenschlager: Er stammt aus einer Mostviertler Bauernfamilie, besuchte das Stiftsgymnasium Seitenstetten sowie das St. Pöltner Priesterseminar – und fand seine wahre Berufung als Sozialarbeiter. So zurückhaltend er persönlich war, so entschieden deckte er Missstände in Gefängnissen auf, brachte Verbesserungsvorschläge ein und suchte Verbündete, bis hinauf zu Justizminister Broda. Dann startete er, zusammen mit vielen Helfer*innen und Unterstützer*innen, sein »Emmausprojekt«, das er in Vorträgen und Büchern weithin bekannt machte.
Das vorliegende Buch erzählt aber nicht nur Biografisches über Rottenschlager und die Verwirklichung seines Traumes, es vermittelt auch Einblicke in den Justizvollzug der 70er- und 80er-Jahre, in Bildungseinrichtungen oder in die Lage der Kirche, vor allem aber in die Probleme und Nöte vieler Menschen am Rande. Das vorzüglich recherchierte Buch – der Autor führte mit 95 Personen ausführliche Gespräche – ist nicht nur informativ, es sensibilisiert auch für die Probleme und Anliegen einer Gruppe von Menschen, die man sonst eher nicht im Fokus hat, und zeigt, was ein Einzelner bewirken kann, wenn er seiner Berufung folgt. Empfehlenswert.

Karl Krendl | biblio

Andreas G. Weiß: Kirche braucht Bildung

: ein Plädoyer / Andreas G. Weiß.
- Freiburg : Verlag Herder, 2024. - 160 Seiten
ISBN 978-3-451-39735-6      Festeinband : EUR 18,60 (AT)

Das Christentum zählt bekanntlich zu den Buchreligionen – allein das zeigt schon, dass Bildung in der Kirche nicht unter »ferner liefen« eingeordnet werden kann. (PR)

Das vorliegende Plädoyer zur kirchlichen Bildung will nicht einfach bekannte Tatsachen aufzählen, sondern wirft einen grundsätzlichen Blick auf das »Christentum als Bildungsreligion« (Thomas Söding) und die daraus resultierenden Folgerungen für die Gegenwart. Dieser Blick ist umso notwendiger, da die aktuellen kirchlichen Strukturprozesse stets die Frage nach dem kirchlichen Kerngeschäft aufwerfen – und dabei bald auch der Bildungsbereich diskutiert wird.
Der Leiter des Bildungswerkes der Erzdiözese Salzburg versteht Bildung in seinem Plädoyer als einen lebenslangen Prozess, der den Menschen in seiner Entwicklung fördert. Kirchliche Bildung orientiert sich dabei an Jesus, der seine Botschaft nicht als fertige Rezepte vortrug, sondern durch Geschichten, Gleichnisse, Fragen und Provokationen zum Nachdenken über Alltag und Glauben anregte. Sein Ziel war es, die Menschen zur bewussten Gestaltung ihres Lebens zu bewegen.
Der erste Auftrag kirchlicher Bildungsarbeit besteht daher darin, den Einzelnen zu befähigen, sich kritisch mit allem auseinanderzusetzen, was ihn umgibt oder an ihn herangetragen wird, und es auf seine lebensfördernde Wirksamkeit zu prüfen. Bildung im Sinne Jesu geht weit über das bloße Auswendiglernen von Geboten oder das unreflektierte Übernehmen von Gepflogenheiten hinaus: Sie fordert eine aktive Auseinandersetzung mit allen Themen des Lebens. Der Mensch, der von Gott als dessen Ebenbild mit göttlicher Kreativität ausgestattet wurde, ist dazu grundsätzlich in der Lage – doch ist mit dieser Fähigkeit auch ein Auftrag verbunden.
Bildung geschieht dabei nicht im Verborgenen, sondern im Gespräch mit Menschen, in der Diskussion unterschiedlicher Meinungen und in der Auseinandersetzung mit dem Alltag. Daraus ergibt sich für kirchliche Bildung ein breites Betätigungsfeld, bei dem die Kirche zugleich lernend und anbietend, lehrend und annehmend sein muss.
Büchereien und Bibliotheken, die zugleich Wissensspeicher und Begegnungsorte, Kommunikationszentren und Treffpunkte der Generationen, kirchliche Botschafter und Orte der Auseinandersetzung sind, bieten in diesem Zusammenhang vielfältige Möglichkeiten. Bibliotheksleiter*innen, insbesondere größerer Einrichtungen, Leitungsteams von Bildungswerken und anderen Einrichtungen der Erwachsenenbildung sowie Bildungspfarrgemeinderät*innen sollten sich mit diesem Buch auseinandersetzen.

Hanns Sauter | biblio

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