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biblio : aktuelle buchtipps

Buchtipps / 2023 / Oktober

erstellt von der STUBE und dem Österreichischen Bibliothekswerk

Luki Laus

: eine höchst haarige Angelegenheit / Lena Raubaum ; Laura Momo Aufderhaar.
- Innsbruck ; Wien : Tyrolia , 2023. - 26 ungezählte Seiten : Illustrationen
ISBN 978-3-7022-4147-6      Festeinband : EUR 18,00 (AT)

Nach Viren, Gelsen, Schimmel und Karies stellt sich ein weiterer unbeliebter Zeitgenosse der kindlichen Neugier: Luki ist eine Menschenkopflaus, nicht zu verwechseln mit der Robben- oder der Elefantenlaus. Als Protagonist und Ich-Erzähler berichtet er haarsträubend amüsant vom Lebensraum, den er parasitär bewohnt, seinen tierliebenden Verwandten überall auf der Welt sowie von den Freuden und Gefahren des Läuselebens. Zahlreiche Infokästchen geben Einblick in die lange Entwicklungsgeschichte und große Anpassungsfähigkeit der flügellosen Insekten, aber auch sachliche Erklärungen, dass Lausbefall kein Zeichen von mangelnder Hygiene ist und man sich für ihn nicht zu schämen braucht. Nicht unerheblich: Danach folgen praktische Tipps, wie man Luki & Co. wieder loswerden kann.
Mit viel Sprachwitz und zahlreichen Leser*innen-Ansprachen bringt Lena Raubaum in ihrem ersten Sachbuch Frische in das bewährte Reihenkonzept. Luki ist eine charmante und für die Nöte der Menschen verständnisvolle Figur mit viel Humor, der geteilt werden soll: Dem Buch ist ein Blatt mit Lauswitzen beigelegt. Der Informationsaspekt des erzählenden Sachbuchs steht wie bei allen Büchern dieser Art im Vordergrund, unterstützt von eindrucksvollen Illustrationen.
Für die bildliche Gestaltung konnte die Berliner Künstlerin Laura Momo Aufderhaar gewonnen werden, die schon »Gerda Gelse« zeichnete. Für »Luki Laus« wählt sie statt filigraner Zeichnungen auf Weißraum dunkle Hintergründe und flächige Figuren, wie herangezoomt auf der Kopfhaut, deren Haare wie Bäume in die Höhe ragen. Der Lebensraum der Läuse ist überwiegend in Schwarz und Blau gehalten, milchig weiß und überlebensgroß präsentieren sich davor die verschiedenen Lausgattungen und lassen den Betrachtenden im besten Sinne die Haare zu Berge stehen.

Simone Weiss | STUBE

Erin Entrada Kelly: Irgendwo wartet das Leben

: Roman / Erin Entrada Kelly ; übersetzt von Birgitt Kollmann.
- München : dtv, 2023. - 352 Seiten - (Reihe Hanser)
ISBN 978-3-423-64110-4      Festeinband : EUR 16,50 (AT)

Wellige lange Haare, ein weißes Kleid und eine Blüte hinter dem Ohr. In dieser ungewöhnlichen Aufmachung lehnt sich Orchid Mason auf dem Cover des Buches lässig nach hinten, ihre Beine sind übereinander geschlagen und ein breites Lächeln liegt auf ihren Lippen. Ihr gegenüber sitzen der unscheinbare Greyson und die schüchterne Dorothy, die sie leicht nach vorne gebeugt mit interessierten Blicken ansehen – denn sie können es kaum erwarten, von welchen Reisen die Weltenbummlerin als nächstes erzählen wird. Orchid ist neu in der Klasse der Middle School von Fawn Creek, einer verschlafenen Kleinstadt in Louisiana. Ihre Ankunft wirft in der Klassengemeinschaft große Fragen auf – wer zieht denn schon freiwillig in ihren kleinen Ort, vor allem wenn man bereits in Städten wie New York und Paris gelebt hat?
Kapitelweise werden Orchids Auftauchen und die damit einhergehenden Folgen aus den unterschiedlichen Perspektiven der Schüler*innen der 7. Klasse beschrieben und kommentiert. Durch die multiperspektivische Erzählung gibt die Autorin dabei einerseits Einblick in das Innenleben der angepassten Außenseiter*innen Greyson und Dorothy, die sich mit Orchid anfreunden und durch sie allmählich immer offener und mutiger werden. Andererseits wird auch die Perspektive Orchids »Widersacher« eingenommen, die das Auftreten der neuen Mitschülerin ablehnen, die allerdings insgeheim doch ein bisschen von ihr verzaubert werden. Orchids Erscheinen rüttelt so die festgefahrenen Gruppenstrukturen in der Klasse auf und trägt dazu bei, dass manche Kinder beginnen umzudenken – sogar diejenigen, die Orchids besondere Art zuerst verurteilen. Orchids Erzählungen geben insbesondere den beiden Hauptcharakteren, Greyson und Dorothy, die Hoffnung, dass ein Leben außerhalb ihrer Heimatstadt und der ihnen bekannten Strukturen auf sie warten kann. Dabei bleibt Orchid stets ein Mysterium, da erzähltechnisch nur über sie oder mit ihr gesprochen wird – aus ihrer eigenen Perspektive wird nicht erzählt. So ist sie eine Lücke im bisher bekannten System; eine Leerstelle, die mit den Gedanken und Hoffnungen der Schüler*innen gefüllt wird, die sich jedoch später als viel mehr als das entpuppt.

Marina Gennari | STUBE

Sabine Gruber: Die Dauer der Liebe

: Roman / Sabine Gruber. - München : C. H. Beck, 2023. - 251 Seiten
ISBN 978-3-406-80696-4      Festeinband : EUR 24,70 (AT)

Nach dem plötzlichen Tod ihres Lebensgefährten muss Renata nicht nur mit ihrem intensiven Kummer zurechtkommen, sondern auch mit den Schikanen der Familie des Verstorbenen. (DR)

Als ein Polizist bei Renata klingelt und ihr mitteilt, dass ihr Lebensgefährte neben seinem Auto zusammengebrochen und gestorben ist, weigert sich Renata zunächst diese Nachricht zu glauben. Konrad war die Liebe ihres Lebens. Für sie beginnt nun ein Albtraum, den wohl jede und jeder nachvollziehen kann, dessen Partner oder Partnerin plötzlich gestorben ist. Tagelang bewegt sie sich wie betäubt und würde ihrem Konrad am liebsten nachsterben. Damit nicht genug, stehen ihr erniedrigende Auseinandersetzungen mit Konrads Herkunftsfamilie bevor. Die Raffgier von Mutter und Geschwistern gepaart mit theatralisch zur Schau gestellter Trauer empfindet Renata als Respektlosigkeit sowohl ihr als auch dem Verstorbenen gegenüber. Lange scheint es, als würde sie nie über den Verlust hinwegkommen. Doch nach und nach wird die Trauer ein wenig erträglicher. Da stößt sie bei Aufräumarbeiten auf ein Foto, das ihren Argwohn weckt. Hat Konrad sie betrogen? Die Eifersucht überfällt sie mit ungeahnter Wucht und sie reist nach Italien, um ihre vermeintliche Nebenbuhlerin aufzusuchen. Das Rätsel löst sich und ist eigentlich ein weiterer Liebesbeweis Konrads. Unterstützt von ihren Freunden findet Renata wieder ins Leben zurück.
Die Autorin beschreibt überzeugend den schier unerträglichen Schmerz nach dem Verlust eines geliebten Menschen. Noch dazu, wenn es sich um eine Beziehung handelt, die auch nach fünfundzwanzig Jahren nichts an Intensität eingebüßt hat. Trotz des ernsten Themas lässt Sabine Gruber auch komische Szenen einfließen. Etwa wenn Renata auf Tinder mögliche Männerbekanntschaften sondiert. Unterhaltung mit Niveau und Tiefgang.

Ingrid Kainzner | biblio

Virginia Hartman: Tochter des Marschlands

: Roman / Virginia Hartman ; aus dem Amerikanischen von Frauke Brodd.
- München : Wilhelm Heyne Verlag, 2023. - 462 Seiten
ISBN 978-3-453-42700-6      Festeinband : EUR 22,70 (AT)

Auf der Suche nach Geheimnissen in den Wirren des Marschlandes. (DR)

Loni Mae Murrow lebt in Washington D.C. ein geordnetes Leben und geht ihrem Traumberuf nach: Sie fertigt naturgetreue Zeichnungen von Vögeln an. Durch die Erkrankung ihrer Mutter Ruth sieht sie sich jedoch gezwungen, eine Zeitlang an den Ort ihrer Kindheit zurückzukehren. Dort sieht sie sich mit Erinnerungen an den tragischen Tod ihres Vaters im Marschland konfrontiert. Durch das Ausräumen des Hauses, durch Erinnerungsstücke, Erinnerungsgedanken, Gespräche, aber auch durch ihre Ausflüge in das Marschland zum Zeichnen von Vögeln bekommt sie einen anderen Blickwinkel auf den Tod ihres Vaters. Die Gedanken daran lassen sie nicht los und so begibt sie sich auf die Suche nach der Wahrheit.
Ein wunderschön geschriebener Roman, der keine Wünsche offenlässt. Schmerz, Liebe, Wut und Enttäuschungen werden thematisiert. Das Marschland ist so atmosphärisch beschrieben, dass man sich auf die unzähligen Kanutouren mitgenommen fühlt. Die Rückblicke in die Kindheit sind wundervoll eingebaut und bieten eine Geschichte in der Geschichte. Diesem Debütroman von Virginia Hartman werden hoffentlich noch viele weitere Romane folgen. Für alle Büchereien ausgesprochen empfehlenswert!

Susanne Wieshofer | biblio

Terézia Mora: Muna oder Die Hälfte des Lebens

: Roman . die weibliche Variante / Terézia Mora.
- München : Luchterhand, 2023. - 440 Seiten
ISBN 978-3-630-87496-8      Festeinband : EUR 25,70 (AT)

Wie sich eine toxische Beziehung entwickelt. (DR)

Die Georg-Büchner-Preisträgerin Terézia Mora schreibt in ihrem neuen Roman von einer Liebe, die zum Wahn, zur völligen Abhängigkeit wird: Bei einer Redaktionssitzung lernt die Schülerin Muna den Fotografen und Lehrer Magnus kennen. Schon damals begegnet er ihr mürrisch und abweisend, doch Muna hält an ihrer Schwärmerei fest. Folgt ihm heimlich mit dem Rad durch die Stadt, wirkt aufdringlich und in ihrer Verliebtheit naiv. Nach dem Abitur verbringt sie eine Nacht mit ihm, danach verschwindet er für Jahre aus ihrem Leben – was auch mit den Umständen in der DDR, dem Mauerfall etc., zu tun hat. Muna studiert Deutsche und Englische Literatur, versucht, im Universitätsbetrieb Fuß zu fassen - was ihr auch zu gelingen scheint, bis sie Magnus wiedertrifft…
Mora führt die Leser*innen ganz unmittelbar an Munas Erleben heran. Dialoge werden ohne Anführungszeichen abgedruckt, Gedanken der Protagonistin in Klammer gesetzt. Geschwärzte oder durchgestrichene Textstellen offenbaren, was Muna im Gespräch zurückhält, um zu gefallen. Das Buch liest sich trotz der komplexen Erzählweise schnell und erzeugt ab der Mitte mit Magnus‘ erneutem Auftauchen eine ungemeine Sogwirkung.
Drastisch macht die Autorin Munas Ausgeliefertsein und Verblendetsein vor Liebe deutlich. Veranschaulicht, wie abwertende Worte das Selbstbild verändern und das Verhalten prägen. Fassungslos wird man Zeuge, wie diese eigentlich intelligente junge Frau ihre Karriere aufs Spiel setzt und sämtliche Pläne über Bord wirft, um in der Nähe eines Mannes zu sein, der sie schlecht behandelt. Und Magnus? Er scheint abwechselnd geschmeichelt angesichts des Gefühlssturmes, den er in der hübschen Frau auslöst, genervt, weil sie sich in seinem Alltag einnistet, angewidert, weil sie sich anbiedert, oder voller Neid, wenn sie erfolgreich im Rampenlicht steht. Beeindruckend, wie Mora die Mechanismen, die in dieser ungesunden Liaison zum Greifen kommen, herausarbeitet. Wie Grenzen überschritten werden, Begehren in brutale Machtdemonstration und Gewalt kippt.
Harte Kost! Aber Terézia Mora, die 2013 den Deutschen Buchpreis für ihren Roman »Das Ungeheuer« erhielt, hat es mit dieser beklemmenden Studie einer toxischen Beziehung zu Recht erneut auf die Shortlist geschafft. Empfehlenswert!

Cornelia Gstöttinger | biblio

Jana Costas: Im Minus-Bereich

: Reinigungskräfte und ihr Kampf um Würde / Jana Costas
; aus dem Englischen von Richard Barth, Stephan Gebauer und Michael Müller.
- Berlin : Suhrkamp, 2023. - 279 Seiten - (Suhrkamp Taschenbuch ; 2792)
ISBN 978-3-518-12792-6      Broschur : EUR 20,60 (AT)

Eine Bestandsaufnahme eines zumeist ungesehenen, stigmatisierten Berufszweiges - der Reinigungsbranche. (GS)

Sterilität und Sauberkeit ist im Moment sehr in Mode – vor allem auf diversen Social Media-Plattformen, auf denen zahlreiche Tipps für den eigenen Haushalt geteilt werden. Dem gegenüber verschwindet die professionelle Reinigung in den titelgebenden »Minus-Bereich«, womit die unterirdischen Stockwerke bzw. die bewusst versteckten Räumlichkeiten des Reinigungspersonals gemeint sind. Die »Unsichtbaren« sind als Berufsgruppe in der Wissenschaft bislang nicht bedacht worden, sodass sich Professorin Jana Costas dieser Leerstelle angenommen und eine Feldstudie ins Leben gerufen hat. Sie wurde selbst Teil eines Reinigungsteams, welches einen prominenten Gebäudekomplex in Berlin pflegt. Die aufgestellte Ethnografie soll denjenigen Aufmerksamkeit verschaffen, die sonst in die Unsichtbarkeit gezwungen werden – ganz ohne Romantisierung und zugleich kritisch.
Die Autorin schreitet in ihren Kapiteln überaus interessante Wege ab: Anhand der architektonischen Beschreibung schildert Costas, wie Reinigung konzeptuell bei der Gebäudeplanung mitgedacht wird, und führt nahtlos dazu über, wie sich das Personal in diesem verzweigten Labyrinth bewegt. Ohne die Biografien der Kolleg*innen geht es natürlich nicht – hierbei geht es grundsätzlich um Themen wie Würde und Wertschätzung, Etikettierungen und Stigmatisierungen und letztlich um den Wunsch nach mehr Aufmerksamkeit. Costas gelingt es, ihre Protagonisten aus der Ecke der »Dirty Work« herauszuholen, indem sie feststellt, dass »Schmutz […] ein Mittel [ist], mit dem sich die Reinigungskräfte zu Helden stilisieren können.« (S. 99) Dieses Buch ist von vorn bis hinten eine wahre Bereicherung. Empfehlenswert.

Anna Goiginger | biblio

Christine Figgener:
Meine Reise mit den Meeresschildkröten

: wie ich als Meeresbiologin für unsere Ozeane kämpfe
: mit 53 farbigen Abbildungen und neun Illustrationen
/ Christine Figgener . - München : Malik, 2023. - 269 Seiten : Illustrationen
ISBN 978-3-89029-572-5      Broschur : EUR 18,50 (AT)

Eine abenteuerliche Geschichte über die Liebe zu den ungewöhnlichen Meerestieren. (NB)

In den Ozeanen der Welt leben sieben Arten Meeresschildkröten, die allesamt streng geschützt und dennoch vom Aussterben bedroht sind. Erwachsene Meeresschildkröten haben kaum natürliche Feinde außer uns Menschen. Sie werden illegal ihres Fleisches wegen gejagt, sie verenden als Beifang in Fischernetzen oder verheddert in Plastikmüll. Mit Schildkrötenprodukten wird lukrativer Handel betrieben, die Eier werden als Delikatesse gegessen, zu viele ihrer Lebensräume fallen touristischen Bauprojekten zum Opfer. Hinzu kommt die Klimakrise, die den Tieren durch den steigenden Meeresspiegel, Küstenerosion und ungewöhnlichen Temperaturschwankungen zusetzt.
Die 1983 geborene Autorin ist im Ruhrgebiet aufgewachsen und hat ihren Traum, Meeresbiologin zu werden, verwirklicht. Seit 2007 lebt und arbeitet sie für ihre Schildkrötenschutzprojekte in Costa Rica und hat nun ein erstes, faszinierendes Buch geschrieben. Sie erzählt ihre eigene spannende Lebensgeschichte und berichtet detailliert über ihre interessanten Forschungsarbeiten. Trotz der deprimierenden Ausgangslage beeindruckt die sympathische Autorin mit ihrer Entschlossenheit und ansteckender Begeisterung für den Schutz der Meeresschildkröten, aber auch mit ihrem Mut, klare Forderungen der Wissenschaft zu formulieren. Es geht nicht nur um eine einzelne Spezies, wir müssen uns gemeinsam den heranrückenden globalen Umweltkrisen stellen. Ein überaus mitreißendes und motivierendes Buch für alle Bibliotheken!

Aloisia Altmanninger | biblio

Hubert Frankemölle: Bei Jesus in die Schule gehen

: Wegweiser für Kirchen und Christen
/ Hubert Frankemölle ; Hanspeter Heinz. - Freiburg : Herder, 2023. - 318 Seiten
ISBN 978-3-451-39497-3      Festeinband : EUR 28,80 (AT)

Jesu Botschaft und Handeln spannend erschlossen. (PR)

Ein Neutestamentler und ein Pastoraltheologe haben sich zusammengefunden, um über die gegenwärtige Krise der katholischen Kirche nachzudenken und sie einzuordnen. Sie knüpfen dabei an Papst Johannes XXIII. an, der bereits vor mehr als 60 Jahren festgestellt hatte, dass die Kirche mit ihrer Botschaft das Leben der Menschen nicht mehr erreicht und - um dem abzuhelfen - das Zweite Vatikanische Konzil einberief. Dass die Wende, die es einläutete, im »Sprung gehemmt« wurde, wirkt sich nun gravierend auf die Kirche aus.
Den Autoren geht es hier nicht um Lösungsvorschläge für einzelne Themen, die fraglos dringend von Grund auf bearbeitet werden müssten. Sie gehen mehr in die Tiefe, klopfen dazu zuerst bei Jesus an und befragen ihn als Juden nach den Traditionen, mit denen er aufgewachsen ist, schildern, wie sich sein Glaube entwickelt hat und wie er zu dem wurde, den die Menschen erlebt haben: einer, der mit »Vollmacht« spricht. Nach Ostern haben ihn die Gemeinden in ihre Situation so hineinverkündet, dass sie aus dieser Vollmacht leben konnten - was durchaus unterschiedliche Wege und Akzente bedeutete. Ausgehend von dieser Grundlage, die in das Konzilsdokument »Lumen Gentium« wesentlich eingeflossen ist, nennen sie acht Weichenstellungen, die zu beachten für die Kirche wesentlich sind, soll sie die Menschen von heute erreichen. Dazu ist klar festzustellen, was man schnell aus den Augen verliert: Jesus geht es nicht um die Kirche, sondern um das Reich Gottes. Dieses Reich ist näher, als man meinen möchte, und weiter, als Kirchen, Konfessionen und konfessionelle Grenzen glauben machen. Bei Jesus in die Schule gehen, heißt: Offenheit und Weite, Pluralismus und Vielfalt, miteinander reden statt einander aus dem Weg gehen, Fragen stellen statt Antworten vorgeben, zulassen statt abblocken, differenzieren statt pauschalisieren.
Ein Buch, das breit beachtet werden sollte! Es ist spannend zu lesen, bietet viel Inhalt zum Nachdenken mit großem Optimismus für eine Zukunft der Christen und enthält die Aufforderung an alle, zu denken und zu handeln wie Jesus.

Hanns Sauter | biblio

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