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biblio : aktuelle buchtipps

Buchtipps / 2015 / November

erstellt von der STUBE und dem Österreichischen Bibliothekswerk

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Jean-Luc Englebert: Heute bin ich Ritterin

/ Jean-Luc Englebert. Aus dem Franz. von Alexander Potyka. – Wien : Picus, 2015. - [25] S. : zahlr. Ill.
ISBN 978-3-85452-186-0    fest geb. : ca. € 12,90

"Donne-ma une histoire" heißt das kleinformatige Bilderbuch im französischen Original über ein ungeduldiges Mädchen, das vor dem Schlafengehen von Papa eine ordentliche Geschichte einfordert: "Schnell!" Der ist vorerst wenig kreativ und in seinen Rollenbildern eingefahren: Er schlägt eine Prinzessinnengeschichte vor ("In einem rosa Kleid? Igitt!"), eine Hexengeschichte ("Ach Papa! Wirklich!") und erst als er seine Tochter zur Ritterin macht, ist sie zufrieden. Doch das Mädchen verhält sich als Hauptfigur ihrer Geschichte nicht lange passiv und so ist es folgerichtig, dass der deutsche Buchtitel die Ich-Setzung des Mädchens betont.
Immer wieder unterbricht sie, verändert den Plot, korrigiert ihren Vater. Bis sie ihn schließlich selbst in die Geschichte mit hereinholt: "Du nimmst mein Schwert. Und während du die Wachen ablenkst, kann ich entkommen. Schließlich haben wir schon einmal einen Drachen besiegt, Papa!"
Wo mehr als ein Erzähler eine Geschichte erfindet, scheint also alles möglich - auch wenn dadurch die Geschichte der Ritterin eigentlich nicht mehr logisch zu fassen ist. Das Überzeugende dieses Textes ist aber ohnehin die Idee des konsequent Dialogischen zwischen Vater und Tochter und die zarten Zeichnungen, die mit wenigen Strichen v. a. die selbstbewusste Mädchenfigur feinsinnig zur Geltung bringen. Ab 4.

Jana Sommeregger | STUBE 

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Katarina Genar: Heimliche Freundin

/ Katarina Genar. Aus dem Schwed. von Susanne Dahmann. - Stuttgart : Urachhaus, 2015. – 107 S.
ISBN 978-3-8251-7943-4   fest geb. : ca. € 13,30

Nachdem sich ihre Eltern getrennt haben und Henrietta mit ihrer Mutter in eine kleine Wohnung in der Stadt gezogen ist, fühlt sie sich alleine. In der neuen Schule ist sie „wie ein Puzzleteil, das nirgends reinpasst“ und ihre Mutter arbeitet jeden Tag bis in die Nacht hinein. Da will sie ihren Abend auch nicht bei der etwas aufgelöst wirkenden Ellen vom untersten Stock verbringen, sondern richtet sich in dem kaputten Aufzug des Wohnhauses ihren persönlichen Schutzraum ein.
Aber nicht nur der Lift steckt in Katarina Genars bemerkenswertem magisch-realistischen Kinderroman fest. So wie die Fester und Straßen von Schnee bedeckt zufrieren, erstarrt auch Henriette innerlich. Der von ihr empfundene Stillstand verdichtet sich in dem wiederholten Moment des Abwartens: ein Warten auf Mama, ein Warten auf das Ende des einsamen Wochenendes, ein Warten darauf, dass sich endlich etwas bewegt. Dieses repetitive Element spiegelt sich auch in Henriettes Hin-und-Her-Bewegung im Raum wieder. Sie bewegt sich nur innerhalb des Bekannten, selbst am Wochenende führt sie ihr Weg zur Schule und wieder zurück. Um Henriette herum jedoch eilen alle durch die Straßen, und auch das geheimnisvolle Mädchen auf den Schaukeln im Hof, das stets wieder so unvermittelt verschwindet, wie es aufgetaucht ist, ist immer in Bewegung. Nur der sonderbare Herr Wallgren vom obersten Stock scheint Henriette entgegen- und zuvorzukommen ...
Die schwedische Autorin versteht es, ihre charmant gezeichneten Charaktere in harmonische Figurenkonstellationen zusammenzufügen und sich ganz auf das psychologische Innenleben der kindlichen Protagonistin zu fokussieren, lässt dabei jedoch genug Platz für philosophische Reflexionen über Wahrheit und Wirklichkeit. Ab 9.

Claudia Sackl | STUBE

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Richard Schuberth: Chronik einer fröhlichen Verschwörung

 : Roman / Richard Schuberth. - Wien : Zsolnay, 2015. - 478 S.
ISBN 978-3-552-05714-2   fest geb. : ca. € 23,60

Ein ungleiches Paar versucht auf sehr unkonventionelle Art, das Vorhaben eines Jungschriftstellers, einen Roman über die Jüdin Klara Sonnenschein zu schreiben, zu vereiteln. (DR)

Auf einer Bahnfahrt lernt der siebzigjährige Ernst Katz die siebzehnjährige Biggy kennen, die durch die laute Unterhaltung mit einer Freundin die Fahrgäste schockiert. Dem ehemaligen Philosophieprofessor imponiert zu seinem eigenen Erstaunen die rotzfreche Göre und er schlägt sich auf ihre Seite. Man unterhält sich angeregt und tauscht Adressen aus. Dennoch ist Ernst erstaunt, als nach kurzer Zeit Biggy vor seiner Wohnungstür steht und fragt, ob sie ein paar Wochen bei ihm wohnen kann. Er nimmt sie bei sich auf und weiht sie in seinen Plan ein, den Jungschriftsteller René Mackensen daran zu hindern, einen "Holocaustroman" über Klara Sonnenschein zu schreiben. Er ist wütend über die Vermarktung des Holocausts und als er erfährt, dass sich ein seiner Meinung nach unbedarfter junger Autor an diesem Thema vergreifen will, sieht er rot, war doch Klara Sonnenschein seine große Liebe.
Biggy mit ihrer anarchischen Energie und Fantasie ist genau die richtige, um dieses Vorhaben umzusetzen und Mackensen das Fürchten zu lehren. Die beiden mischen sich in die Wiener Literaturszene und treiben den armen Autor fast in den Wahnsinn. Und außerdem kommen sich Ernst und Biggy näher, allerdings fangen sie keine Affäre miteinander an, obwohl Ernst natürlich vollkommen der Jugend und dem Charme der Siebzehnjährigen verfällt. Biggy ist fasziniert von Ernsts Wissen und Intellekt, er ist hingerissen von ihrer absoluten Authentizität, wenngleich sich diese oft in Provokation und Grobheit äußert.
Richard Schuberth hat bisher Essays, Satiren und Theaterstücke geschrieben. Die "Chronik einer fröhlichen Verschwörung" ist sein Debütroman und er ist fulminant gelungen. Wie das ungleiche Paar den Jungautor vor sich hertreibt, ist Unterhaltung der Extraklasse. Doch als sich die LeserInnen schon eingerichtet haben, wer die Guten und wer die Bösen sind und atemlos mitfiebern, ob der Coup gelingen wird, da schlägt Schuberth eine Volte und zeigt, dass jeder Mensch verschiedene Facetten hat. Wie man in einen derart witzigen und spannenden Roman auch philosophische Gedanken packen kann und zwar nicht als Beiwerk, sondern als Movens, das muss dem Autor erst einmal jemand nachmachen. Für mich ist seine "Chronik" jedenfalls mein "Buch des Jahres."

Ingrid Kainzner | biblio

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Eva Rossmann: Fadenkreuz

 : ein Mira-Valensky-Krimi / Eva Rossmann. - Wien : Folio-Verl., 2015. - 271 S.
ISBN 978-3-85256-668-9   fest geb. : ca. € 19,90

Ein neuer Mira-Valensky-Krimi - Kritik am Konsumismus ist einverwoben, Spannung vorprogrammiert. (DR)

Diesmal begibt sich die profilierte Krimiautorin in die Niederungen der vietnamesischen Fabriken zur Herstellung von Billigtextilprodukten. Schauplatz ist ein vietnamesisches Lokal in Wien, es kommt zu einem ungeklärten Mordfall an der Besitzerin Hanh und dem plötzlichen Auftauchen von ihrer Schwester Vui. Die Verfolgung dieses Mordkomplottes findet zuerst in Wien, dann in Vietnam statt, einbezogen sind Gewerkschaftsvertreter, Journalisten und natürlich auch die Polizei. Im Raum steht die Frage nach dem Grund: Ausländerhass, Rechtsradikalismus oder Ausnutzung von Arbeitskräften in Billiglohnländern?
Parallel dazu erhalten die LeserInnen Einblick in die vietnamesische Kochkunst mit herrlich einladenden Rezepten, in das exaltierte Leben einer hochgeliebten alternden Katze und in die Machenschaften der Billigdiscounter mit ihrem Textilangebot. Gut recherchiert bekommt die Leserschaft Auskunft über Preisgestaltung und Konkurrenz in der Textilbranche und erfährt zuletzt, dass nicht immer die gut sind, die gut wirken. Sehr dicht geschrieben, informativ und einfach lesenswert.

Birgit Leitner | biblio

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Martin Amis: Interessengebiet

: Roman / Martin Amis. Aus dem Engl. von Werner Schmitz. - Dt. Erstausg. - Zürich : Kein & Aber, 2015. - 418 S.
ISBN 978-3-0369-5724-1   fest geb. : ca. € 25,70

Wie kann man leben mit und angesichts unvorstellbarer Grausamkeit? Dieser in Auschwitz angesiedelte Roman versucht mit rücksichtsloser Deutlichkeit, die Gefühle und Gedanken von Tätern, zynischen Mitläufern und Opfern zu vermitteln. (DR)

Schauplatz des Geschehens ist das KZ Auschwitz, euphemistisch mit dem Ausdruck "Interessengebiet" umschrieben. Der zeitliche Rahmen umfasst jene Kriegsjahre, in denen dort Hochbetrieb bei der grausamen Behandlung und Vernichtung Deportierter herrschte. Erzählt wird abwechselnd aus der Sicht von drei Personen. In sechs Kapiteln bündeln sich deren Stimmen jeweils zu einem unbarmherzigen Akkord: Obersturmführer Angelus "Golo" Thomsen ist ein Neffe von Hitlers skrupellosem Paladin Martin Bormann und arbeitet für die BUNA-Werke auf dem Gelände des KZ Auschwitz. Er entspricht äußerlich dem Modellarier, ist ein Frauenheld, sehr intelligent, kein Vollblutnazi, aber ein zynischer Mitläufer. Thomsen verehrt Hannah, die Frau des Lagerkommandanten Doll, muss seine Triebe in diesem Fall aber zügeln. Paul Doll ist meist betrunken oder verkatert und lässt mit unfassbarer Kaltblütigkeit innerhalb von drei Jahren eine halbe Million Menschen deportieren und ermorden. Die Verachtung seiner Frau, die seine körperliche Nähe verweigert, sublimiert er mit Grausamkeit und Demütigungen an den "Sklaven", wie er die Häftlinge nennt. Zachariasz Szmuel ist als Sonderkommandoführer dafür zuständig, die vergasten Häftlinge zu verbrennen und die Asche zu beseitigen. Er möchte seiner Frau nicht mehr begegnen, weil er nicht wüsste, wie er ihr von seinem Tun erzählen sollte.
Das im doppelten Sinn "Unerhörte" an diesem Roman des äußerst erfolgreichen britischen Schriftstellers Martin Amis ist die Sprache, die er seine Figuren sprechen lässt. Sie gewährt Einblick in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele und versucht, das Unfassbare fasslich zu machen. In einem bemerkenswerten Nachwort nennt Amis seine Quellen und Anregungen (Primo Levi, Paul Celan, Anton Gill, Sebastian Haffner u.v.a.m.) und reflektiert über das bis heute unbegreifliche "Warum?". Dieses Buch zu lesen, kann sehr quälend sein, außerdem erfordert es viel Konzentration - aber diesem Thema kann man wohl nicht anders gerecht werden. Darum die dringende Empfehlung: Bitte trotzdem lesen, um wenigstens eine leise Ahnung zu bekommen!

Maria Schmuckermair | biblio

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Christoph Lindenmeyer: Rebeller, Opfer, Siedler

 : die Vertreibung der Salzburger Protestanten / Christoph Lindenmeyer. - Salzburg : Anton Pustet, 2015. - 335 S.
ISBN 978-3-7025-0786-2   fest geb. : ca. € 24,00

Die Vertreibung der Salzburger Protestanten oder: Das Boot ist voll. (PR)

Im Jahre 1731 erklärt der Salzburger Erzbischof Firmian sinngemäß "Das Boot ist voll" und beginnt mit der sofortigen und systematischen Vertreibung aller Protestanten aus Salzburg. Rund 22.000 Salzburger werden zur Auswanderung gezwungen, davon entscheiden sich an die 300 Personen für einen Aufbruch in die Neue Welt - nach Amerika.
Das gut lesbare Buch beschreibt sehr genau die Szenarien der erzwungenen Auswanderung mit all ihren Schrecken und Schikanen. Da werden Menschen direkt von der Feldarbeit deportiert, Kinder müssen zurückgelassen werden, Vermögenswerte werden konfisziert usw. Es sind erschreckende Parallelen zu heutigen Entwicklungen. Erzählt wird einerseits vom mühsamen Neuanfang in Amerika, wo die Auswanderer eine 300-Seelen-Gemeinde bilden und es trotz aller Widerwärtigkeiten und Rückschläge schaffen, sich eine neue Existenz aufzubauen. Die Ausführungen basieren auf dem erhaltenen Tagebuch des Theologen Boltzius, der penibel alles zu Papier gebracht hat, was den Emigranten widerfuhr.
Geschildert wird aber auch der Zug der Vertriebenen durch Deutschland bis ins ehemalige Ostpreußen. Bewundernswert, wie die Menschen überall (außerhalb von Salzburg) freundlichst aufgenommen und versorgt werden. Mit Ausnahme von Augsburg - wo den "Exulanten" der Zutritt in die Stadt verwehrt wird - gibt es eine große Welle der Hilfsbereitschaft und Solidarität. Ein wichtiges Buch, das in möglichst vielen Bibliotheken seine LeserInnen finden sollte.

Heinrich Klingenberg | biblio

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Wolfgang Bauer: Über das Meer

 : mit Syrern auf der Flucht nach Europa ; [eine Reportage] / Wolfgang Bauer. Fotos von Stanislav Krupar. - 4. Aufl. - Berlin : Suhrkamp, 2015. - 133 S. : Ill. - (edition suhrkamp : Sonderdruck)
ISBN 978-3-518-06724-6   kart. : ca. € 14,40

Reportage eines Journalisten, der Flüchtlinge von Ägypten aus auf der Flucht begleitete. (GP)

Wolfgang Bauer und sein Begleiter, ein tschechischer Fotograf, geben sich als flüchtende Englischlehrer aus dem Kaukasus aus, um sich syrischen Flüchtlingen anschließen zu können, die mit einem Schlepperboot von Alexandria in Ägypten aus nach Italien gelangen wollen. Die beiden erleben hautnah mit, wie roh und mutwillig mit diesen verzweifelten Menschen umgegangen wird, wie machtlos diese den Schleppern ausgeliefert sind und wie skrupellos wiederum die Schlepper die Not der anderen zu ihrem eigenen materiellen Vorteil nutzen.
Es wäre zu viel verlangt, bei solch einer Reportage wirklich objektiv zu bleiben, verbringt man doch Wochen eng miteinander. Und doch berichtet der Autor eher sachlich, aber eindringlich über die Geschehnisse auf einer Fluchtetappe, die schließlich die letzte von vielen sein sollte.
Es gibt bereits seit Jahren mehrere Bücher, für die Journalisten undercover recherchiert haben und die über Flüchtlinge, Fluchtwege und die Zustände und Methoden, die an diesen Routen herrschen, berichten wie z.B.: "Bilal : als Illegaler auf dem Weg nach Europa" von Fabrizio Gatti. Am Wahrheitsgehalt dieser Bücher ist wohl nicht zu zweifeln und doch stehen sie nie auf der Bestseller-Liste, obwohl sie eigentlich Pflichtlektüre für alle sein sollten. Bestens geeignet als Lektüre für Schüler im Unterricht wäre vorliegender Band im Kleinformat mit nur 130 Seiten. - Allen Büchereien sehr zu empfehlen.

Hertwiga Kröss | biblio

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Heinz Janisch / Birgitta Heiskel: Der rote Mantel

 : die Geschichte vom heiligen Martin / Heinz Janisch. Birgitta Heiskel. - Innsbruck : Tyrolia, 2015. - [13] Bl. : zahlr. Ill. (farb.)
ISBN 978-3-7022-3489-8   fest geb. : ca. € 14,95

Erfrischend unkonventionelle, aktuelle Auseinandersetzung mit einem in vielen Kulturen verehrten Heiligen. Ein wichtiges, mannigfaltig einsetzbares religiöses Kinderbuch! (ab 4) (JP)

Laternenfest mit Liedern und Umzügen, köstliches Martini-Gansl-Essen - die Feierlichkeiten zu Ehren des Hl. Martin rund um den 11. November sind bekannt. Doch wer war eigentlich dieser außergewöhnliche Mensch und welche Bedeutung hat seine Botschaft für uns heute?
Dem Südburgenländer Heinz Janisch, Gestalter der Ö1-Porträt-Reihe „Menschenbilder“ und vielfach ausgezeichneter Autor, ist hier eine gleichermaßen aktuelle wie persönliche Annäherung an ein beispielhaftes Leben gelungen. In leichtem, poetischen Ton verbindet er geschickt die bekanntesten Geschichten über den vor rund 1700 Jahren in Sabaria, dem heutigen Szomibathely in Ungarn (nahe der südburgenländischen Grenze) geborenen Heiligen mit einer gegenwartsnahen Handlung. Er legt uns Martin - den Schutzpatron der Reisenden und somit auch aller Flüchtlinge - als großes Vorbild ans Herz.
Eingehüllt in eine weiche, rote Decke erwacht der Flüchtlingsjunge Amir fernab seiner Heimat in einem fremden Haus. Eine unbekannte Frau reicht ihm Suppe und beginnt mit ihm ein Gespräch. Amir fasst Vertrauen und berichtet ihr, wie am Vortag ein Unbekannter seine rote Decke mit einem Taschenmesser zerschnitt und ihm, der fror, schenkte. Daraufhin erzählt ihm die Frau Geschichten über Leben und Taten des Hl. Martin. Nicht nur die Teilung des Mantels, sondern auch andere Wohltaten und Ereignisse im Leben des späteren Bischofs kommen zur Sprache. Liebevolles Detail am Rande: Im Namen Martin „wohnt“ der arabische Name des Flüchtlingskinds Amir.
Die für ihre markant-bunten Bilderwelten (z. B. „Rosie in New York“) bekannte Illustratorin Birgitta Heiskel hat die berührende Geschichte farblich wie gestalterisch stark reduziert und äußerst behutsam ins Bild gesetzt. Ihre einprägsamen, zarten Bleistiftzeichnungen mit Purpur und Rosenrot, Schwarz und Grau kommen auf dem weißen Hintergrund bestens zur Geltung.
Stimmig dazu ist auch der Text - teils schwarz, teils rot gesetzt, wodurch bestimmten Schlüsselstellen noch mehr Gewicht verliehen wird. Einerseits steht hier die Farbe Rot für Liebe, Wärme und Geborgenheit, andererseits für wichtige Botschaften: Keiner soll sich vor der Welt verstecken, sondern sichtbar handeln, helfen und dieses Feuer in anderen entfachen. Jeder soll Geschichten erzählen dürfen und die Leisen hören und ermutigen. Hervorgehoben wird auch die Angst vor Krieg und Kampf als einer der gewichtigsten Gründe, warum Menschen fliehen. Keiner verlässt aus einer Laune heraus sein geliebtes Zuhause!
Mit diesem stimmigen Bilderbuch setzen beide KünstlerInnen ein deutliches Zeichen für Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft. Es ist ein rundum geglücktes Plädoyer gegen Fremdenfeindlichkeit und Krieg und ermutigt alle Notleidenden, niemals aufzugeben und auf Gott und das Gute im Leben zu hoffen. Die zentralen Lebensdaten des Hl. Martin beschließen das Buch. Die Botschaft des Hl. Martin ist heute aktueller denn je. Bibliotheken können mit diesem Buch dazu beitragen, dass das Licht des Hl. Martin in den Herzen vieler Menschen weitergetragen wird.

Elisabeth Zehetmayer | biblio

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