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biblio : aktuelle buchtipps

Buchtipps / 2009 / November

erstellt von der STUBE und dem Österreichischen Bibliothekswerk

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Hans A. Rey: Der große Bär im Sternenmeer

Sternbilder sehen und verstehen / H. A. Rey. [Aktualisierung von Ian Garrick-Bethel ; Chris Dolan. Dt. von Ebi Naumann]. - Hamburg : Oetinger, 2009. - 72 S. : Ill., Kt. ; 28 cm
ISBN 978-3-7891-8451-2       fest geb. : ca. € 13,30

„Nachts, wenn die Sterne sich am Himmel zeigen, verwandelt er sich nach und nach in ein riesengroßes Bilderbuch.“ Denn dann bevölkern Pegasus, Herkules, großer Bär und kleiner Löwe und etliche weitere Sternbilder das Firmament. Doch aus der chaotisch wirkenden Anordnung der hellen Punkte am Himmel einen Sinn zu machen und erkennbare bildliche Zusammenhänge herzustellen, erweist sich als nicht immer ganz so einfach.
Dieses in seiner Erstauflage bereits 1954 erschienene Sachbuch möchte seine LeserInnen in die Lage versetzen, sich durch übersichtliche Informationen, einfache Hilfestellungen und kluge Eselsbrücken beim nächsten Blick zu den Sternen ein besseres Bild machen zu können. Nach einer knappen Einführung in die Grundlagen der Sternbeschreibung und Helligkeitsklassen werden beispielhaft einzelne, besonders einprägsame Sternbilder hervorgehoben und mit ihrer jeweiligen Geschichte und Zusammensetzung beschrieben. Auf zahlreichen Abbildungen des Sternenfensters zu allen vier Jahreszeiten lässt sich erkennen, wo beim Blick in den Himmel und unter Voraussetzung guter Sicht welche Sternbilder zu finden sind. Ein bis zum Jahr 2015 laufender Planetenkalender zeigt die jeweilige Position der drei am besten sichtbarsten Planeten im Verlauf des Jahres an; Index, Glossar und eine allgemeine Himmelskarte runden dieses umfassende Angebot für einen ersten Einstieg in die Welt der Sternbilder ab.

Lukas Bärwald | STUBE 

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Franz Hohler: Das große Buch

Geschichten für Kinder ; Autorenlesung ; ab 5 Jahren / Franz Hohler. - Dortmund : Igel-Records, 2009. - 2 CDs ; 12 cm (Igel-Records)
ISBN 978-3-89353-286-5      ca. € 16,10

„Ich grüße euch! Schön, dass ihr da seid, habt ihr ein bisschen Zeit?“ Mit unverwechselbar schweizerdeutscher Sprachmelodie lädt Franz Hohler die ZuhörerInnen zu Beginn dieses Hörbuchs zum Verweilen ein. Und so entsteht gleich von Anfang an eine behagliche Vorlesesituation zwischen dem Autor und seinem Publikum. Auf zwei CDs liest der Schriftsteller, Kabarettist und Liedermacher Auszüge aus seinem 2008 im Hanser-Verlag erschienenen Buch gleichen Titels. Seine Geschichten gehen von Alltagsbegebenheiten aus und kombinieren sie mit absurd-phantastischen Elementen oder sie gehen den umgekehrten Weg und erzählen zum Beispiel von drei Riesen, die gemeinsam im Parkhaus für Aufruhr sorgen. Ausgeleitet werden die zwischen einer halben und zehn Minuten dauernden Erzählungen von kurzen Musikstücken, die vom Komponisten und Multi-Instrumentalisten Rudi Mika und seinen Kollegen in Szene gesetzt wurden. Diese leichten und heiteren musikalischen Akzente setzen sich wie die Pointe einer von Franz Hohlers Geschichten an den Ausklang jedes Kapitels und akzentuieren mit ihrer Stimmung den absurd-komischen Grundton der Texte.

Lukas Bärwald | STUBE

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Alfred Komarek: Polt

: Kriminalroman / Alfred Komarek. - Innsbruck : Haymon, 2009. - 167 S.
ISBN 978-3-85218-604-7      fest geb. : ca. € 17,90

Sehr gemütlich und beschaulich ist es in Polts Weinviertler Kaff - doch die Idylle trügt. (DR)

Simon Polt hat den Polizeijob an den Nagel gehängt. Seinen Lebensunterhalt bestreitet er nun als Wirt und als Hilfskraft bei der Greißlerin Frau Habesam. Es ist sehr ruhig im Wiesbachtal mit der alten Kellergasse und den paar Häusern im Dorf, deren Bewohner sich alle bestens kennen - oder zu kennen glauben. Polt ist stets mit seinem alten Waffenrad unterwegs, seine Freundin - die Dorfschullehrerin Karin Walter - ebenso. In dieses idyllische Szenario passt die Leiche, die hinter dem Sailer'schen Presshaus in einer verdammt großen Blutlache liegend gefunden wird, ganz und gar nicht. Vier (ehemalige oder noch aktive) Polizisten spielen bei der Aufklärung dieses mysteriösen Todesfalles, bei dem anfangs niemand das Opfer zu kennen scheint, eine Rolle: Der Ex-Gendarm Simon Polt, sein noch aktiver Kollege und Freund Norbert Sailer, der wegen eines massiven Alkohol-Problems aus dem Polizeidienst entlassene Rudi Weinwurm und der obergescheite, in diesem Fall offiziell ermittelnde Bezirksinspektor Priml.
Behäbigkeit und scharfsinnige Schlussfolgerungen, Gemütlichkeit und menschliche Abgründe, treue Freundschaft und eiskalte Berechnung - die ungenierte Kombination krasser Gegensätze, geschildert in einer sehr persönlichen Umgangssprache, macht die frappante Wirkung des Komarek'schen Schreibstils aus. Auch den fünften Fall bravourös gelöst, Herr Inspektor!

Maria Schmuckermair | biblio
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Sigi Leonhard: Stimmen

: Roman / Sigi Leonhard. - Cadolzburg : ars vivendi, 2009. - 461 S.
ISBN 978-3-89716-406-2      fest geb. : ca. € 19,50

Eine Familiengeschichte aus dem vorigen Jahrhundert und eine Auseinandersetzung mit der jüngeren deutschen Vergangenheit, in der die junge Heldin mit ihren Wurzeln auch ihre Lebenskraft entdeckt. (DR)

Anja verlässt nach ihrem Studium fast fluchtartig ihre Heimat in Bayern und nimmt eine Dozentenstelle an einem College in Minnesota an. Sie braucht "Abstand von ihrer Familie". Sehr bald wird ihr jedoch bewusst, dass sie ihre nicht verarbeitete Familiengeschichte mitgenommen hat. Ob es ihr passt oder nicht, sie muss sich den "Stimmen" ihrer Verwandten stellen, die abends für Anja konkret an ihrem Küchenfenster erscheinen und ihre Geschichten aus der Vergangenheit erzählen. Ihre Großmutter Amalie z.B. berichtet vom Zweiten Weltkrieg und ihrer Flucht mit den beiden Kleinkindern - Anjas Onkel und ihrer Mutter - aus Breslau und von der Bombardierung Dresdens, die sie wie durch ein Wunder überlebten.
Anja lauscht den abwechslungsreichen, oft erschütternden und zuweilen richtig lustigen Erzählungen ihrer "chaotischen Mischpoche" und kann die Geschichten immer mehr bei denen lassen, denen sie gehören. Langsam lernt sie, sich zu distanzieren und sich dennoch weiter allen Familienmitgliedern liebevoll verbunden zu fühlen. Sie wächst daran und kann am Schluss die Verantwortung für ihr eigenes Leben selbst wahrnehmen.
Der Roman fasziniert sowohl durch seinen Inhalt als auch durch seine schöne, geistreiche und humorvolle Sprache. Im Spiegel der Vergangenheit und Gegenwart der Geschichten Anjas und ihrer Familie können sich wahrscheinlich viele LeserInnen auch selbst entdecken. Ein echter Lesegenuss.

Susanna Schrampf | biblio
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Xiaolu Guo: Ein UFO, dachte sie

: Roman / Xiaolu Guo. Aus dem Engl. von Anne Rademacher. - München : Knaus, 2009. - 220 S.
ISBN 978-3-8135-0353-1      fest geb. : ca. € 19,50

Warum man in China durch UFO-Sichtung zum Staatsfeind wird. (DR)

Spätestens seit ihrem "Kleinen Wörterbuch für Liebende" (2008) ist die chinesische Autorin Xiaolu Guo auch einem breiten Publikum im deutschsprachigen Raum bekannt. Der Vorgänger "Die Stadt der Steine" (2005) beleuchtete auf hervorragende Weise das Leben im kommunistischen und oft schrulligen China des 21. Jahrhunderts. Genauso genussvoll liest sich auch "Ein UFO, dachte sie." Schauplatz ist ein Dorf in der hintersten Ecke Chinas. Man befolgt streng die Ein-Kind-Politik und andere Regierungsvorgaben, lebt in bitterer Armut und - so wirkt es zumindest - kommunistischer Naivität. Da sieht die Bäuerin Kwok Yun ein UFO am Himmel und entdeckt einen "Alien" auf einem Reisfeld.
Natürlich hat das Ganze leicht erklärbare Ursachen, doch für die unverheiratete Bäuerin, die den Fremden entgegen aller Regeln aufnimmt, ändert sich das Leben. Vertreter der Regierung tauchen auf, sie gerät unter allen möglichen Verdacht. Der Alien ist längst verschwunden, da trudelt auch noch ein Scheck über 2000 Dollar bei Kwok Yun ein - für die Behörden der letzte notwendige Beweis, dass mit der Bäuerin etwas ganz und gar nicht stimmen kann. Ein schön geschriebener Roman, der bei aller Satire ernsthaft genug bleibt. Für alle Bestände empfehlenswert.

Sabine Eidenberger | biblio
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Barbara Schaefer: Lesereise Inseln des Nordens

: von Island bis Spitzbergen / Barbara Schaefer ; Rasso Knoller. - Wien : Picus-Verl., 2009. - 132 S. - (Picus Lesereisen)
ISBN 978-3-85452-957-6      fest geb. : ca. € 14,90

Reportagen und Sehnsuchtsberichte von zwei dem hohen Norden Verfallenen. (EL)

Das ist ein Buch, das Reiselust in den Norden auslösen kann: auf die Lofoten, die Färöer, nach Island oder Spitzbergen etwa, in Gegenden, in denen Leben und Tod dicht beieinander liegen und es mit Komfort und Geselligkeit nicht so weit her ist. Aber da ist diese überwältigende Schönheit der Natur, da sind die heißen Quellen, die Gletscher, das Nordlicht, die Eisbären, die Schlittenhunde und die Pferde. Und natürlich ist die Rede von den alten Sagen und Mythen, aber auch von Geschichte und Gegenwart. Weshalb natürlich auch die negativen Seiten nicht ausgeblendet werden: die Umweltgifte im Walfleisch etwa. Oder die Robbenjagd, die Überfischung durch die Treibnetze, Erscheinungen des Tourismus.
Viele Gespräche mit Einheimischen und deren Lebensgeschichten vermitteln die ganz eigene Faszination des Nordens, die auch auf die beiden Verfasser übergesprungen ist. Mit seinen kompakten, dichten, anschaulichen und atmosphärischen Reportagen ist das Buch ein Reise-Appetitanreger und Traumreisebuch zugleich. Beim Lesen sollte man aber den Atlas dabei haben, denn Karten fehlen leider gänzlich. - Heiß empfohlener Reiseverführer.

Fritz Popp | biblio
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Johannes Okoro: Die Sonne geht an keinem Dorf vorüber

: Leben mit dem Schmerz des Abschieds / Johannes Okoro. - Graz : Styria, 2009. - 135 S. : Ill.
ISBN 978-3-222-13247-6      fest geb. : ca. € 16,95

Mit Abschieden im Lebenskreis umgehen können. (PP)

"Die Sonne geht an keinem Dorf vorüber" ist eine afrikanische Lebensweisheit, die der Autor, geboren in Nigeria, seit vielen Jahren Priester und Psychotherapeut und seit 2007 Bischof der Altkatholischen Kirche Österreichs, seinem Buch vorangestellt hat. Sie drückt die Einsicht aus, dass die vielen Abschiede, die wir im Leben nehmen müssen, nicht nur unseren äußeren Lebenslauf, sondern auch unser innerstes Lebensdasein beeinflussen. Der Autor verknüpft in seinen Erörterungen das eigene Erleben zahlreicher Abschiede mit seinen Erfahrungen als Seelsorger und Therapeut. Mit Hilfe des reichen Schatzes afrikanischer Weisheitsgeschichten und biblischer Geschichten vom Abschiednehmen gelingt es ihm, die Thematik so zu erschließen, dass sich Abschiede als Beginn neuer Möglichkeiten für das Leben erweisen. Abschiede, so seine Erkenntnis, die verbunden sind mit Lebenseinschnitten wie einer zerbrochenen Beziehung, einem Umzug, mit Krankheit und Sterben oder dem Ende der Berufstätigkeit, sind Bestandteile unseres Lebens. Sie sind notwendig, damit wir das Leben schätzen. Wichtiger ist: Sie machen Mut zu glauben, dass das Leben nicht endet, wenn man stirbt.
Die positive, lebensnahe und lebensbejahende Grundstimmung und die sich daraus ergebenden vielschichtigen Sichtweisen des Buches, die die Trauererfahrung anderer Kulturen einschließen, machen es empfehlenswert für einen breiten LeserInnenkreis von Jung und Alt.

Hanns Sauter | biblio
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Corinna Mühlstedt: Christliche Ursymbole

: wie sie entstanden, was sie bedeuten, was sie uns heute sagen / Corinna Mühlstedt. - Stuttgart : Kreuz, 2009. - 179 S. : Ill.
ISBN 978-3-7831-3283-0      fest geb. : ca. € 15,40

Botschaft und Reichtum christlicher Symbole in religionsgeschichtlichem Zusammenhang. (PR)

Ursymbole wie Wasser, Licht, Feuer, Kreuz kennen auch andere Religionen und verstehen sie als Zeichen von Leben und Hoffnung sowie als Hinweis auf Gott, der hinter allen Geheimnissen der Welt als der immer Größere steht. Die ersten Christen haben diese Symbole aufgenommen und in ihrem Sinn gedeutet; in der heutigen Zeit ist vielen Menschen ihre Bedeutung nicht mehr geläufig, sie sprechen jedoch darauf an und fragen nach dem, was dahinter steht. In diesem Band werden diese Symbole untersucht und aufgeschlüsselt, sowohl hinsichtlich ihres christlichen Gehaltes als auch in religionsgeschichtlichem Zusammenhang. Dabei wird auch ihre Menschen verbindende Bedeutung herausgearbeitet.
Die Autorin beweist großes archäologisches, theologisches und religionspsychologisches Wissen und besitzt darüberhinaus die Kompetenz, die einzelnen Ergebnisse so miteinander zu verknüpfen, dass der Leser ihren Erläuterungen mühelos folgen und diese nachvollziehen kann. Dabei lernt er nicht nur geschichtliche, kirchenhistorische und religionswissenschaftliche Details kennen, sondern wird auch angeleitet, den spirituellen Reichtum dieser christlichen Ursymbole und ihre Tiefe für sich selbst zu entdecken. Empfehlenswert.

Hanns Sauter | biblio
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