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biblio : aktuelle buchtipps

Buchtipps / 2008 / Juli

erstellt von der STUBE (Studien- und Beratungsstelle für Kinder und Jugendliteratur) und dem Österreichischen Bibliothekswerk

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Stephenie Meyer: Biss zum Abendrot

/ Stephenie Meyer. Aus dem Engl. von Sylke Hachmeister. - Hamburg : Carlsen , 2008. - 619 S.
ISBN 978-3-551-58166-2      fest geb. : ca. € 23,60

Urlaub würde man in Forks ja nicht gerade machen wollen, liest man über den südlich von Seattle, am westlichen Rand des Olympic National Park liegenden Ort doch, er hätte die höchste Niederschlagsrate der USA. Andererseits: Wer braucht schon Sonne, wenn er einen so unendlich attraktiven Mann wie Edward an seiner Seite hat? Nun gut, Edward ist ein Vampir, doch wie wurde schon in Billy Wilders Komödie „Some like it hot“ so treffend festgestellt: Nobody is perfect. Und so mag es Ich-Erzählerin Isabella auch im dritten Teil der Bis(s)-Trilogie (Originaltitel „Eclipse“) weniger heiß denn kalt. Ihr Herz gehört ganz und gar dem marmornen Edward – da mag der junge, überhitzte Werwolf Jake noch so sehr aus allen körperlichen Nähten platzen… Zwischen Feuer und Eis siedelt die talentierte amerikanische Erzählerin ihre Fortsetzung rund um die Liebesbeziehung zwischen einem High-School-Girl und einem seit vielen Jahrzehnten 17 Jahre alten Vampir an und erweitert sie geschickt zur Ménage à trois unter verschärften Bedingungen: Stehen die Quileute (Ureinwohner der nordamerikanischen Gegend mit Hang zur animalischen Metamorphose) und die Familie der Cullens (seit Jahrzehnten zivilisiert lebende, mit allerlei zusätzlichen Gaben und Fähigkeiten ausgestattete Vampire) einander doch alles andere als wertschätzend gegenüber. Als jedoch eine Bande ruchloser Nachtwesen Forks bedroht, müssen die einander feindlich gesinnten gemeinsam das Überleben der Menschen in Forks sichern. Für sprachlich üppig vorgetragene Spannung ist also während der Mondfinsternis gesorgt. Wer noch einmal beim Morgengrauen beginnen will, hat jetzt die Chance im reisegepäckadäquaten Taschenbuchformat; und bis zum „Twilight“ des Herbstes sollte man sich ja bis(s)technisch kundig gemacht haben – dann nämlich läuft die Verfilmung an … Zu empfehlen ab 13 Jahren.

Heidi Lexe | STUBE 
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Barbara Stieff: Hundertwasser für Kinder

: Träume ernten im Reich des Maler-Königs / Barbara Stieff. - München : Prestel, 2007. - 96 S. : zahlr. Ill. (farb.)
ISBN 978-3-7913-3557-5      fest geb. : ca. € 20,60

„In diesem Buch geht es um seine Bilder und die Häuser, die er entwarf, um die Ideen, die er entwickelte, und die Fragen, die er sich stellte, und es geht um dich.“ Dieses Eingangszitat verdeutlicht gleich zu Beginn, was das Besondere an diesem Sachbuch ist: Es geht nicht um die Erklärung der Kunst des Malers Friedensreich Hundertwasser anhand von Einzelanalysen. Anstatt dessen wird der geborene Wiener in seiner umfassenden Persönlichkeit als vielseitiger Künstler, Ökologe und Anthroposoph porträtiert. Doch für die LeserInnen bleibt es nicht nur beim passiven Prozess des Erfahrens einzelner Fakten. Sie werden in die grundlegenden Gedanken von Hundertwasser zu seiner Kunst, dem Menschen und seiner Umwelt durch Angebote zum kreativen Umgang damit aktiv eingebunden. Die Autorin Barbara Stieff rückt dabei die Wahrnehmung der Kunst und der darin dargestellten Natur in den Mittelpunkt dieses Sachbuchs. Es geht um die Wahrnehmung der Schönheit von Individualität und Andersartigkeit sowie dem Bestehen darauf, dass jede und jeder einen eigenen Kopf mit unkonventionellen Gedanken und Ideen haben kann, darf und soll. Zu diesem Zweck fungieren die vorgeschlagenen Kreativübungen nicht nur als interaktives Mitmach-Element, sondern als Aufforderung, sich eine eigene Meinung zu Hundertwassers Ansichten, z.B. über das Verhältnis von Mensch und Natur oder die Wirkung verschiedener Farben, zu bilden.
Durch eine intelligente thematische Strukturierung, Hervorhebungen im Text durch verschiedenartige Schriftgestaltung und zahlreiche unterstützende Bildbeispiele wird dieses Buch zu einem spannenden Einstieg in die Kunst und Gedankenwelt des Friedensreich Hundertwasser. „Er will dir Mut machen, dich zu entwickeln, deinen eigenen Kopf zu nutzen und die Welt mitzugestalten. So kann sie zu einem wunderbaren Paradies werden, in dem jeder König oder Königin sein darf.“

Lukas Bärwald | STUBE   
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Martha Tod Dudman: Schwarze Oliven

: Roman / Martha Tod Dudman. Aus dem Amerikan. von Michaela Grabinger. - München : Droemer , 2008. - 217 S.
ISBN 978-3-426-19795-0       fest geb. : ca. € 17,50

Ein kurzer Blick zurück durchs Supermarktregal mit unerwartetem Ausgang. (DR)

Es ist aus. Sie hat geweint, getobt und abgenommen, das Essen schmeckte nicht mehr, die Freude ging verloren. Virginia hat Davids regelmäßige Heiratsanträge abgelehnt, sie liebte die Freiheit, in ihren eigenen vier Wänden ihr ausgefülltes Leben ordnen zu können. Dass David sie einmal verlassen könnte und das wirklich nach 12 Jahren ausgerechnet am Silvesterabend tut, will sie ihm eigentlich nie verzeihen. Bis sie ihn im Supermarkt sieht, sich davonschleicht, um sich in Davids Auto zu verstecken.
Eine Reise auf der Rückbank, Erinnerungen, die auf den holprigen Wegen des Ex-Geliebten - Ex? - auftauchen und verkraftet werden sollen - eine sanfte Erzählung mit viel Weisheit über das Bleiben und Gehen, über Liebe und Hass. Da gewinnen vertraute Geräusche, Gerüche und Gesten große Bedeutung und lassen erkennen, dass Liebe und Vertrautheit wohl doch miteinander verwandt sein können. Sehr zu empfehlen als Roman der kleinen Wege und Schritte, Veränderungen und Aufbrüche ohne die großen Szenen des privaten Welttheaters.

Christina Repolust | biblio
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Assaf Gavron: Ein schönes Attentat

: Roman / Assaf Gavron. Aus dem Hebr. von Barbara Linner. - München : Luchterhand, 2008. - 349 S.
ISBN 978-3-630-87265-0      fest geb. : ca. € 20,60

Israelische Lebenswelten aus zweierlei Blickwinkel eindringlich erzählt. (DR)

Der jüngste Roman des israelischen Autors sorgt vor allem durch seine brisante gesellschaftspolitische Thematik und die Erzähltechnik, der sich Gavron bedient, für Aufsehen: Das Geschehen wird aus zwei Perspektiven, von zwei Ich-Erzählern, die einander abwechseln, geschildert. Hautnah folgt der Leser den Figuren: Einmal ist da der junge Israeli Eitan Einoch, ein erfolgreicher Tel Aviver Yuppie, der in einer modernen Zeitmanagementfirma tätig ist und innerhalb weniger Tage drei Attentaten entgeht. Traumatische Erlebnisse, die ihn zwar zum Liebling der Medien machen, aber seine Beziehung auf eine harte Probe stellen und sein penibel durchstrukturiertes Leben nachhaltig verändern. Und dann ist da der Palästinenser Fahmi, der, angestachelt von seinem älteren Bruder, zum Selbstmordattentäter wird und für die Anschläge verantwortlich ist. Im Koma liegend, überdenkt er sein Leben, zweifelt den eingeschlagenen Weg an. Wir folgen seinem inneren Monolog, tauchen ein in wirre Gedankenfetzen, erfahren vom tragischen Tod der Mutter und nehmen Anteil an einem Leben, das zum Spielball religiös-fundamentalistischer Überzeugungen wird. Lesen von Ausgangssperren, nächtlichen Hausdurchsuchungen, hören das Dröhnen des Bulldozers, der ein Haus dem Erdboden gleich macht.
Gavron – und das ist das Besondere - verleiht in seinem beeindruckenden tragikomischen Roman beiden Seiten eine gleichberechtigte Stimme, ohne dabei zu werten. Alles spitzt sich auf ein Zusammentreffen der beiden Protagonisten zu. Eine eingebaute Detektivgeschichte verleiht dem Buch noch zusätzlich Spannung. Oft fragt sich der Leser, wie der Autor so locker-leicht, mitunter voller Witz und Sarkasmus über dieses ernste Thema schreiben kann. Dennoch bringt er eindringlich näher, was es heißt, in einem Land zu leben, in dem die Angst vor Terroranschlägen zum Alltag gehört, und vermag den Nahost-Konflikt und seine Verwurzelung in der Geschichte deutlich zu machen. Ein fesselndes Buch, das zwei völlig gegensätzliche Lebenswelten gegenüberstellt. Sehr zu empfehlen.

Cornelia Gstöttinger | biblio
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Jürg Schubiger: Die kleine Liebe

: Roman / Jürg Schubiger. - Innsbruck : Haymon, 2008. - 123 S.
ISBN 978-3-85218-558-3       fest geb. : ca. € 14,90

Eine junge Frau steht vor dem Rätsel, das sich Alltag nennt. (DR)

Gibt es Regeln für den Gebrauch des Lächelns? Wie lebt man von Tag zu Tag, mit den anderen und mit sich selbst? Können Menschen das Gleiche sagen und ganz anderes meinen? Und wie ist das eigentlich mit der Liebe: Gibt es sie, die eine große Liebe, auf die es sich zu warten lohnt, oder soll man sich begnügen mit der kleinen Liebe, die man so oft trifft in seinem Leben? Das sind die Fragen, die sich Schubigers Heldin Laetizia stellt, die sich selbst nur L nennt und mit dieser Namensgebung in ihrem Umkreis Erstaunen und Befremden auslöst.
Melancholisch und heiter zugleich zeichnet der Schweizer Autor in seinem Roman "Die kleine Liebe" den Versuch dieser jungen Frau nach, sich mit dem zu arrangieren, was wir oft als Alltäglichkeiten und Selbstverständlichkeiten im täglichen Umgang miteinander nennen. Und zeigt dabei leise und unaufdringlich im Ton, formklar und leichtfüßig in der Sprache, wie verwirrend, fremdartig und komplex das Spiel unseres Zusammenlebens in Wahrheit ist.

Eva Unterhuber | biblio
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Martin Pollack: Warum wurden die Stanislaws erschossen?

: Reportagen / Martin Pollack. - Wien : Zsolnay, 2008. - 229 S.
ISBN 978-3-552-05432-5       fest geb. : ca. € 20,50

Reportagen, die verfolgten Minderheiten und Volksgruppen nachspüren. (GE)

Martin Pollacks Spurensuche gilt vor allem den Minderheiten und Volksgruppen, die vom Beginn des letzten Jahrhunderts bis in die jüngste Vergangenheit in Europa verfolgt wurden. Anhand von alten Fotos, Inschriften an Gebäuden und anderen steinernen Zeugnissen, die - noch - einen Anknüpfungspunkt zur Vergangenheit bilden, forscht er nach, bemüht sich um Erinnerungen von Zeitzeugen. Nicht immer hat sich die Spur so gut erhalten wie bei den Stanislaws, zwei polnischen Zwangsarbeitern, die im Südburgenland am Ende des Zweiten Weltkriegs von ihren russischen "Befreiern" erschossen wurden.
Nicht die Zahl der Getöteten, das Ausmaß des Grauens scheint ausschlaggebend für die Auswahl seiner Fährten zu sein, sondern eine Art innere Verpflichtung, jenen Referenz zu erweisen, deren Schicksal nicht auf der Titelseite der Geschichte Erwähnung gefunden hat. Die Reportagen sind in einem ruhigen, sachlichen Stil geschrieben.

Gerhard Huber | biblio
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Sonja Lyubomirsky: Glücklich sein

: warum Sie es in der Hand haben, zufrieden zu leben / Sonja Lyubomirsky. Aus dem Engl. von Dr. Jürgen Neubauer. - Frankfurt/M. : Campus-Verl., 2008. - 355 S.
ISBN 978-3-593-38527-3       fest geb. : ca. € 20,50

Wissenschaftlich fundierte Anleitung zum Glücklichsein. (PP)

„Glück ist es nicht, was wir suchen und finden müssen, denn es liegt nicht außerhalb von uns, sondern in uns selbst. Glück ist eine innere Haltung, die Art und Weise, wie wir uns selbst und unsere Welt sehen und behandeln.“ (S. 51) Auch wenn verschiedene Kulturen Glück unterschiedlich definieren, so ist das Streben nach Glück dennoch universell: Glück ist eines der wichtigsten Lebensziele. Wenn wir uns bewusst für ein glückliches Leben einsetzen, fühlen wir uns insgesamt besser, meint Autorin Sonja Lyubomirsky, die sich seit 18 Jahren intensiv der Glücksforschung widmet.
In einem ersten Teil erörtert die Naturwissenschaftlerin, was wissenschaftlich belegt ist: Zu 50 Prozent wird unser Glücksempfinden vom genetisch festgelegten Glücksfixpunkt bestimmt. Äußere Umstände wie Reichtum, Gesundheit oder Schönheit beeinflussen unser Glück nur bis zu 10 Prozent. Wir gewöhnen uns relativ schnell an biografische Einschnitte, sodass wir nach einem kurzen Glücksschub rasch wieder bei unserem ursprünglichen Glücksniveau landen. Die restlichen 40 Prozent können wir jedoch selbst beeinflussen und hier setzt Lyubomirsky mit ihren Glücksstrategien an.
Nach der wissenschaftlich fundierten Einführung kann mittels Diagnosetest festgestellt werden, welche Glücksaktivität die richtige ist. Anschließend folgt eine ausführliche Beschreibung von insgesamt zwölf Glücksstrategien, die alle leicht umgesetzt werden können. Lyubomirsky zeigt, dass in einfachen, banalen Dingen sehr viel Glückspotenzial steckt und untermauert ihre Aussagen mit zahlreichen Beispielen aus ihrer jahrelangen Berufspraxis. Alle vorgestellten Aktivitäten bewirken positive Emotionen, Gedanken und Erfahrungen, sodass ein positiver Kreislauf in Gang kommt. Die immense Vielfalt der Strategien und ein eingängiger, motivierender Schreibstil machen das Buch zu einem gelungenen Leitfaden für ein glücklicheres Leben.

Cornelia Gstöttinger | biblio
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Anselm Grün: 50 Rituale für das Leben

/ Anselm Grün. - Freiburg i. Br. : Herder, 2008. - 155 S.
ISBN 978-3-451-29843-1       fest geb. : ca. € 12,40

Hilfreiche Rituale zur Alltagsgestaltung. (PR)

Mit Ritual ist hier nicht unbedingt ein religiöses Ritual gemeint, das etwa im Gottesdienst seinen Platz hat. Hier geht es um persönliche "Zeichenhandlungen" oder Formeln, die bei Lebensübergängen oder bei der Gestaltung des Alltags helfen, indem sie Sicherheiten vermitteln, Heimat schaffen, Gefühle ausdrücken und anderes mehr. P. Anselm erläutert und stellt hier nach drei Gesichtspunkten Rituale zusammen, die sich in die folgenden Bereiche gliedern: "den Tag gestalten", "das Jahr erleben", "das Leben vertiefen". Eine ausführliche Einleitung erläutert Sinn und Zweck eines täglichen oder anlassbezogenen Rituals: Das Ritual dient als Mittel, um sich neben den zahlreichen Anforderungen an unser Leben einen Freiraum zu schaffen, über den niemand verfügen und in dem niemand über uns verfügen kann.
Ein Buch mit vielen Anregungen - für den privaten Gebrauch, für Eröffnungs- oder Schlussbetrachtungen für pfarrliche Runden und Gruppen, Katechesen oder auch Gottesdienstfeiern.

Hanns Sauter | biblio
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