Das Henndorfer Literaturhaus öffnet seine Türen


(Das Literaturhaus Henndorf im Geburtshaus von Johannes Freumbichler)

Literatur sucht und erfindet Orte und Landschaften. Manchmal wachsen Dichtung und Räume ganz eng ineinander – James Joyce und Dublin, Dostojewski und St. Petersburg, Heimito von Doderer und Wien. Manchmal scheinen sich Orte ihre Dichter zu suchen – im Falle von Henndorf entsteht zumindest dieser Eindruck.

Ein kleiner Ort als literarischer Brennpunkt

Es sind ganz unterschiedliche literarische Charaktere, die die Flachgauer Gemeinde Henndorf am Wallersee im Lauf der letzten beiden Jahrhunderte angezogen und beheimatet hat. Franz Stelzhammer, der gefeierte Mundartdichter, hat sich 1870 hier niedergelassen. 1926 kaufte sich Carl Zuckmayer in Henndorf ein Haus, nach der Machtergreifung der Nazis in Deutschland wurde es zu seiner Heimat und zugleich Anziehungspunkt für die Literaten des sog. “Henndorfer Kreises”, dem so bekannte Namen wie Ödön von Horvath, Stefan Zweig, Franz Theodor Csokor oder Max Reinhardt angehörten.


(Franz Stelzhammer / Ödön von Horvath)

Johannes Freumbichler, der Großvater von Thomas Bernhard, kam 1881 in Henndorf zur Welt, über seine Henndorfer Kindheit schreibt Bernhard in dem autobiografischen Band “Ein Kind”.

Diese vielen literarischen Linien haben in Henndorf lange Jahre keinen festen Bezugspunkt gefunden. Nach der Renovierung des Geburtshauses von Johannes Freumbichler und der Einrichtung des Henndorfer Literaturhauses ergibt sich erstmals die Chance, der literarischen Geschichte des Ortes mit aktuellen Formen der Auseinandersetzung zu begegnen. Forschungstätigkeit, Lesungen oder Schreibwerkstätten sollen hier gleichermaßen einen anregenden Ort finden.

Am 15. April 2013 hat das Henndorfer Literaturhaus seinen Betrieb aufgenommen.

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